Donnerstag, 18. Februar 2010

Eine Tasche in vier Welten ;)

Gestern war "It's My Pocket" Tag... eine skurile Reise durch vier Welten! Kiri und ich wollten unangemeldet ein paar Näh-Produktionsstätten in Hamburg abklappern, um bei Bedarf kurzfristig auf Nähunterstützung zurückgreifen zu können. Die Firmen hatte sich Kiri aus einem Verzeichnis rausgesucht.

Die erste sollte sich mitten in der City befinden, was uns etwas seltsam vorkam. Tatsächlich landeten wir in einem geleckten Luxus-Klamotten-Laden, bei dem ich mit Marun vorsichtshalber draußen blieb... Das Gespräch mit der Ladenchefin war kurz: Kein Bedarf an Nähaufträgen.

Unsere nächste Anlaufstelle war die Behinderten-Werkstätte am Stadtpark. Die wenigsten wissen leider, dass die Behinderten-Werkstätten in Hamburg viele unterschiedliche Dienstleistungen anbieten, die sie sehr professionell abwickeln. Wir wurden sofort sehr herzlich empfangen, Marun war etwas irritiert (ob der ungewohnten Bewegungen der Gehandicapten), aber schnell besänftigt, weil sich alle über seine Anwesenheit freuten. Wir wurden direkt und ehrlich eingeführt in die unterschiedliche Sichtweise der Vertriebler und der Umsetzenden... und es stellte sich heraus, dass die Kapazität der NäherInnen nicht ausreichen würde.

So suchten wir also die nächste Produktionsstätte auf. Und landeten in einem fürchterlichen Gebäude, in dem man automatisch nach dem kleinen Automaten sucht, an dem man Wartenummern zieht... Der Firmeninhaber teilt sich ein MiniBüro mit einem Finanzbuchhalter, neben einem Büro eines Gerichtsvollziehers. Echt skuril und wir waren nicht sicher, ob wir da reingehen sollten... Wir taten es trotzdem, packten unsere Taschen aus und erfuhren zum ersten Mal endlich Preise für die outgesourcte Herstellung der Taschen.

Die vierte und letzte Produktionsstätte führte uns nach Othmarschen... zu einer gut abgesicherten Luxus-Villa, und auch da standen wir doch ziemlich verwirrt davor und klingelten irgendwann. Das Kleidungsunternehmen näht gar nicht für andere und dito wurden wir nicht eingelassen (schade, die Villa sah echt cool aus)...

Der Tag endete in einer Nachtschicht, in der wir neue Stoffe für unser "marymi"Format ausprobierten. Und in dem Entschluss, doch mit selbstständigen NäherInnen zu arbeiten. Und uns nach nähfitten und motivierten Senioren umzuschauen, die Lust haben, nebenbei für uns zu arbeiten!

:) Eure marymi
-> It' My Pocket