Mittwoch, 24. Oktober 2012

Spurwechselei

Seit einigen Monaten leb ich nun schon – auf besonderen Wunsch eines inneren Teammitglieds – ein relativ unaufgeregtes, meistens zurückgezogenes und insgesamt ziemlich braves Leben. Zweimal in der Woche arbeite ich in einem kleinen Büro, als Grafikerin und GF-Assistentin. Mein neues Zimmer im Karoviertel verstaubt zwischenzeitlich, weil ich hauptsächlich in meinem neuen Garten auf dem gefühlten anderen Pol des Stadtkerns wohne – man könnte fast sagen, im Stadtland. Bis auf alle zwei Wochen, wenn ich dort im Karoviertel meinen Coachie betreue. Ansonsten fröhne ich meinem Hundesport-Hobby und mein Arzt hat eine strange Kombie aus einerseits grenzwertig wenig Körpergewicht und andererseits grenzwertig wenig Funktion der Schilddrüse festgestellt (strange deshalb, weil Schilddrüsenunterfunktion Gewichtszunahme zur Folge hat – und mein geringes Körpergewicht eher eine Schilddrüsenüberfunktion vermuten lässt. Unterfunktion und geringes Körpergewicht passen nicht so richtig zusammen).
Der wunderschöne Baum auf unserem HundeSportPlatz im Herbst c:marymi
In diesen Monaten haben sich meine Ambitionen, Träume, Visionen still und undramatisch verabschiedet. Es war nicht wirklich ein Verlust. Mehr eine gedankliche Auszeit... Stille im Kopf gewissermaßen. So viel Zeit hatte ich lang nicht mehr. Wobei sich der Kopf schnell andere Gedankenopfer sucht, die dann tatsächlich meistens unsinnig bis schwachsinnig und auf gar keinen Fall sinn-voll sind. 

Erstaunlicherweise lebe ich grad das Leben, welches ich mir genauso bewusst und willentlich kreiert habe, vor 6 Monaten. Erstaunlich, weil es insgesamt und im Gesamtpaket betrachtet ziemlich schnell und relativ reibungslos passiert ist. Und auch die Baustellen sind inzwischen kleiner bis abgebaut.

Besondere Vorkomnisse gab es in dieser Zeit keine. Hier und da mal eine kleine Erkenntnis. Ansonsten weitestgehend gefühlte Unbeteiligtkeit in Bezug auf energetische und bewusste Evolution. Mir gehts zufrieden. Erfüllung ist was anderes, steht aber grad nirgendwo auf dem Plan – ich vermisse es also nicht wirklich. Und trotzdem schleichen sich seit kurzem wieder ein paar Fragen durch die Hintertür, die ich nicht beantworten kann. Fragen nach “was gibts sonst noch?” und “wo möchte ich das meine Reise hingeht?” und Ihr wisst schon.

Gemüsebeet anlegen bei "Blue Kate" c:marymi
Da ich dazu keine Bilder bekomme (der Weg, der sich jahrzehntelang immer gezeigt hat, ist einfach seit mind. einem Jahr verschwunden), keine Antworten, keine Wünsche, kein Gespür, geleite ich die Fragen inzwischen durch die Vordertür wieder nach draußen. Ich hab keine Lust mehr, mir dazu den Kopf zu zermatern. Es ergibt keinen Sinn.

Und dann ist mir vor zwei Tagen, aufgrund eines kommenden abschliessendem Ereignisses, das Gefühl gekommen “ich bin frei”. Das war seltsam, weil ich vorher nicht das Gefühl hatte, irgendwie groß an etwas gebunden zu sein. Es war auch nicht so richtig ein Gefühl... eher eine “neutrale” Tatsache, die auf einmal unerwarteter Weise da war. Ich habs mal so hingenommen. Und heute (also gestern – da ich den Eintrag einen Tag später poste) war ein seltsamer Tag. Der immerhin dazu führte, mal wieder einen Blogpost zu schreiben. Ich war mit meiner heutigen Arbeit, dem ganzen Tag eigentlich, ausgesprochen glücklich und zufrieden. Es war u.a. einer der Tage, an dem einem wieder klar ist, was der Unterschied zwischen Können und Talent ist. Zwischen “gut” und einzigartig. Zwischen “Kann” und “Ist”. Zwischen so-Sein und Sein also ;)

Abends, zurück in meinem Garten, lümmelte ich mich in mein Bett, inzwischen wieder gedankenbefreit und entspannt vorm Fernseher. Und auf einmal hatte ich das Gefühl, es gibt was zu feiern (diese Art von Gefühl hab ich nicht mal an meinem Geburtstag – na gut, als ich die Begleithundeprüfung erfolgreich überstanden hab, aber das war mehr ein “uff, geschafft” und “Spannungsentladung”). Interessanterweise hatte ich beim Einkaufen spontan einfach so einen Prosecco mitgenommen (absolut untypisch seit mind. 6 Monaten, so ohne Grund. Aber der Tag begann eh schon völlig untypisch.). Kaum war der Gedankenblitz da war er auch schon wieder weg. Nicht zu kriegen und festzunageln. Stattdessen um einiges später und auch das glasklar, “es hat sich was verschoben”. Die Mühe herauszufinden, was jetzt genau, hab ich mir direkt gespart. Es ist so, als ob ich irgendeine Spur gewechselt habe. Einfach so. Auch das alles völlig unaufgeregt. Wie eine Beobachtung aus dem Off, die sich kurz mal meldet, um mich zu informieren.

Irgendwie hab ich das Gefühl, der Winter kann kommen.

Es grüßt Euch,
Eure Laubenpieperin marymi

Fundstücke im Garten c:marymi

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