Mittwoch, 22. Oktober 2008

Verrücktes Leben im Oktober Teil 2

[Hier lest Ihr den ersten Teil]

So füllte ich also das Antragswirrwarr aus, welches inzwischen, bei Selbstständigen eine Gewinn- und Verlustvorschau beinhaltet. Ich gab meinem neuen Angebot eine Chance von drei Monaten zum ersten Kunden diesbezüglich und kreuzte unter "Wohnung/Zimmer?" erstmal "nein" an, denn das war ja erst zum 1. Oktober benötigt, was ich vermerkte. Meine Fragen schien die Beraterin eher zu überfordern, daher minimierte ich sie auf das Wesentliche. Mitte September begann ich mich zu fragen, wo der Bescheid mit einer relevanten Aussage bleibt und wie denn nun der Stand der Dinge ist, also fragte am Schalter nach. Dort erzählte man mir, dass alle Bezüge bereits festgesetzt wurden, aber warum kein Bescheid da war, konnte man mir auch nicht sagen. Am Telefon erfuhr ich von meinem Bearbeiter, das so viele Anträge da seien, sie kämen gar nicht nach und dann war er auch eine Woche krank. Aber er kümmere sich nun und meldet sich, falls noch etwas fehlt. Ende September wurde ich langsam unruhig, per Mail oder telefonisch war keiner zu erreichen und so lief ich denn Anfang Oktober wieder direkt hin und bekam einen Termin bei einem anderen Ansprechpartner.

Genaue Erklärungen erhielt ich nicht, aber immerhin sah er ein, dass es schon blöd ist, wenn man zum September einen Antrag erteilt und Anfang Oktober immer noch nichts gehört hat, obwohl alles durchgerechnet ist. Man kümmere sich darum, falls noch etwas fehlen würde... und so weiter. Mittlerweile war mir klar, dass ich die Gewinn- und Verlustvorschau anpassen musste ("Bei wesentlichen Änderungen sind Sie aufgefordert, dieses sofort mitzuteilen!"), da ich gar nicht in der Lage war, in eine Akquisitionphase zu gehen, da ich immer noch keinen Bescheid darüber hatte, welche Ausgaben konkret übernommen wurden. Da ja aber die ursprüngliche Vorausschau noch nicht mal bearbeitet war, verzichtete ich vorsichtshalber erst mal da drauf.

Beraterwirrwarr

Mein neuer Berater, der wusste, dass ich seit einem halben Jahr durch die Gegend tingel, nun aber zum Oktober ein Zimmer suchte (in unserem Systemjargon heißt das, das ich offiziell obdachlos bin), befand, dass er den Antrag nicht weiter bearbeiten konnte, weil die Zimmersuche noch unklar war. Da er vergaß, mich bei der Gelegenheit einer direkten Klärung durch meine Anwesenheit vor Ort, mich zu fragen, wo denn meine Eltern wohnen (ich erzählte ihm, dass ich dort im September für zwei Wochen wohnte, da diese im Urlaub waren), befand er, dass ich doch auch dort wohnen könne. Und deshalb, weil Ingklärt, der Antrag nicht weiterbearbeitet werden könnte. Er stellte auch fest, dass ich ja "gar nicht so viele Geschäftskosten hätte...", was aber nicht nach: "das ist ja toll!" sondern nach: "da stimmt was nicht" klang.

Gleichzeitig machte ich mich schon mal auf, nach Zimmersuche in WG's, ab November. Musste allerdings feststellen, dass dies wohl Sache von Studenten ist und die Bewerber auf ein Alter bis Ende zwanzig limitiert sind. Auch neu: "Rauchen nicht erwünscht". Nachdem ich die Nachricht erhielt, ich solle doch erklären, warum ich nicht bei meinen Eltern wohnen könne (in einem 38Seelendorf, nächste Kleinstadt mit Bahnanbindung 40 Autominuten entfernt - isch habe aber gar kein Auto), machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Diese nennen sich "Housesitting", "Hausboot-Sitting" und ähnlich. Fast parallel erhielt einen Hinweis auf eine Möglichkeit, im Wendland für sechs Woche auf Haus und Tier aufzupassen. So trabte ich also wieder ins Amt, um das dort zu besprechen - nachdem der Berater telefonisch nicht erreichbar war. Diesmal konnte man ihn auch direkt vor Ort nicht erreichen und so schrieb ich alles auf, mit Bitte um Termin. Zweifach, denn auch die Jobvermittlung musste ja Bescheid wissen. Denn man darf sich nur rechtlich 21 Tage außerhalb von Hamburg aufhalten, auch wenn die Beraterin anmerkte, dass sei natürlich auch irgendwie Quatsch, bei Selbstständigen, die Deutschlandweit agieren.

Am selben Tag wurde ich angerufen, immerhin. Allerdings von meiner Jobvermittlungs-Beraterin, die nicht für die Leistungen zuständig ist. Sie fand das alles ziemlich absurd, fand die Idee mit der vorübergehenden Wohnidee-for-free-gegen-Hund-Whg-hüten gar nicht doof, meinte aber, das geht nicht - weil ich ja dann länger als 21 Tage abwesend wäre. Sie wusste sich und mir auch nicht wirklich zu helfen und gab mir deswegen die Nummer der "neutralen Arbeitslosenhilfeberatung". Eine Hotline, die neutrale und konkrete Angaben macht, was eigentlich bewilligt wird und was nicht. Mit dem Hinweis, dass die Hotline ziemlich besetzt ist, was mich eigentlich auch nicht mehr wirklich wundert.

Auf spiritueller Ebene weiß ich auch nicht genau, was so abgeht - ich bekomme seit ein paar Wochen so gut wie gar kein Gefühl mehr dazu. Aber, immerhin, da es mir so schwer fällt, hab ich gestern Abend mal einen kleinen einfachen Versuch gemacht und festgestellt, die hohe Energie, die ich kenne, ist noch da, wenn ich sie fühlen möchte - Gott sei Dank ;) Und grad hatte ich ein Treffen mit meinen spirituellen-pragmatischen Freundinnen, die noch in jeder wie-auch-immer-gearteten-schwierigen-situation passende Methoden, Informationen, Anregungen und Energien hatten. Allerdings heute auch nicht. Was mich einerseits beruhigte (uff, ich denk und fühl ja schon selbst so viel nach, scheint also wirklich grad nicht einfach zu sein, die Situation) und andrerseits, blöd, hätte ich doch gerne jetzt Anregungen und Coaching welcher Art auch immer erhalten. Allerdings durfte ich erfahren, dass ich vielleicht doch grad nicht die Einzige bin, bei der es so schwierig zuzugehen scheint... immerhin, klingt doof, ist aber trotzdem auch irgendwie hilfreich zu wissen, ich komm mir dann nicht so ganz allein und einsam vor.

Schauen wir also mal, wie es weitergeht... mein Standartspruch in den letzten Tagen.

Hoffe, Euch Lesern geht es gut - wie auch immer, schreibts mal, per Kommentar, ich freu mich :)
Eure marymi

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Moin Moin Marymi!

Nach meiner Erfahrungen sind folgende Themen aktuel: 1. Ich gerate in Sackgassen, wenn nur ein Hauch von Abhängigkeit im Spiel ist. 2. Männer (oder männliche Energien) versuchen mit allen Gewalt ihre Machtposition zu behalten.
3. Meine Freundin fragte mich, was ich als Kind gerne tat. Da kam meine alte Vision vom Leben hier auf der Erde zurück. Mit 3 wußte ich bescheid.
Auf alter Art und Weise funktioniert bei mir garnichts mehr. Manchmal macht das mich traurig, mich von der roxana zu verabschieden,an der ich mich gewöhnt habe.
Heute hatte ich ein paar Paradoxen im Kopf: Gehe in Räumen, wo noch keiner war, und wirst dort Freunde finden. Folge keine Spuren, und du wirst immer auf dem richtigen Weg sein. Gehe in die dunkelste Ecke des Universums, und du wirst heller leuchten, als die Sonne.
Eine aufregende Zeit!
Roxana

Anonym hat gesagt…

Liebe Marymi, ich kann der Roxana bei Punkt1 vorbehaltlos zustimmen. Bei Punkt2 war es nicht eine Freundin, die mich fragte, sondern ich selbst (und das schon länger). Es ist mir bisher nicht klar und deutlich vor Augen, welchen Traum ich als Kind hatte. Ich habe mich mit Vorliebe verkleidet und dann meinen "großen" Auftritt vor der Verwandtschaft gehabt. Auf die Frage, ob ich denn mal Tänzerin oder Schauspielerin werden möchte, immer vehement verneint.???
Bei mir hat das mit dem Hund bisher nicht geklappt. Ich suche mir immer Hunde aus, die an andere vergeben werden. Innerlich nicht bereit für einen Hund? Aus Ängsten oder ein stimmiger Impuls vom meinem wahrhaftigen Selbst, weil es nicht der richtige Zeitpunkt ist? Suche auch einen Halbtagsjob. Mal schauen...Was diese überfällige Bundesagentur betrifft, würde ich mir wünschen, dass die Strukturen dort endlich zusammenbrechen wie die der Banken. Ich schaue mit einem Schmunzeln auf die kurze Zeit zurück, in der ich dort ein Teilchen war. Was ist mit deinem MCPomm-Traum? Ich liebäugele immer noch innerlich, aber das scheint was fürs "Alter" zu sein *grins
Es ist in der Tat eine aufregende, schwierige, interessante Zeit. Sehr dunkel, sehr hell...Es tut auch mir gut zu lesen, dass ich mit den gefühlten Stolpersteinen nicht allein bin. Es beruhigt den Verstand, der immer vergleichen möchte. :-) Ich freue mich auf deinen nächsten Eintrag...
Herzliche Grüße, Katja

MaryMi hat gesagt…

Hallo Ihr lieben,

danke für Eure Zeiteinschätzung und Erfahrungen! Der "MC Pomm Traum" ist immer noch da... aber er scheint in weite Ferne gerückt. Und es ist gerade auch nicht Kraft und die Ideen da, ihn anzugehen... Es fällt mir immer noch schwer, mich an KindheitDetails zu erinnern. Es gab nie "das Eine", was ich immer machen wollte (oder es fällt mir einfach nicht ein). Es war immer eher so viel, was spannend war und was ich ausprobieren wollte, egal in welchem Bereich. Im moment scheint nichts mehr so richtig zu passen, seltsam, aber es taucht auch "nichts anderes auf". Als Idee, oder "Hinweis" - so als die Führung (durch sich selbst) einfach verschwunden ist. Eine seltsame Zeit...
Alles Gute Euch! :) marymi

Anonym hat gesagt…

Hallo Marymi

habe gerade Deinen Blog gelesen und bin etwas erstaunt wieviel Energie Du in die "Arbeit" mit dem Arbeitsamt gibst. Aus der Fernsicht ist dies verbrauchte Energie denn Du als Freigeist passt dort nicht in das Schema - das durfte ich vor vielen Jahren auch mal lernen.

Meine Empfehlung:
Vergiss das Amt - Besinn dich auf Deine Kernkompetenzen und LOS.

Liebe Grüsse

Anonym hat gesagt…

Hi Leute!

Ich meinte auch nicht, dass ich als Kind wusste, was ich Sein möchte...wenn ich groooß bin. Hatte auch keine konkrete Vorstellung. Eher ein Gefühl. Was ich gerne tat, weil ich das gerne mochte: gehen, Leute treffen, anquatschen, Unterwegs sein, lesen, in fremde Welten eintauchen. Als Erwachsene hatte ich manchmal Angst, dass ich wegschwimme, abdrifte. Aber diese Eigenschaft hat auch Vorteile...Weltenwanderer. Ich war mit 3 sicher in meinen Gefühlen und Emotionen. Das ist das, was ich jetzt wieder fühlen möchte, in mir sicher sein. Ich glaube, es ist nicht wichtig, irgendein Bild, Vorstellung haben, Imagination und so Zeug. Ein Gefühl, was mensch loslässt, und dann es sich ausdehnen kann, das reicht. Das andere ist: wir gehen von uns als Mensch, also ein Punkt aus. Und daraus wollen wir irgendwas erschaffen. Ich drehte mal den Spiess um: ich ging zur All -Inclusive zurück und habe mich gesehen, als Mensch. Was hatte eigentlich All-Inclusive mit mir vor? Mit dem Ausdruck roxana? Ich muss nicht nach Ausdruck suchen, ich bin es schon.
Also ich glaube ich habe mich chaotisch genug ausgedrückt.

Roxana