Mittwoch, 2. Januar 2008

Heimburg-Reise

Die Rückfahrt von Stockholm nach Berlin war genauso verrückt, wie der ganze "Urlaub" selbst... Morgens um zehn machten wir uns auf den Weg. Nach unserer spontanen Entscheidung, nach Berlin zu fahren und dem gefühlten Abschluss unserer Reise nach Stockholm organisierte meine Doktor-Freundin unsere Übernachtung bei ihrer Freundin dort. Wir fuhren ganz entspannt, sinnierten über unseren Trip und chillten bei einer der unzähligen schnell noch vor der Reise gebrannten CD's.

Ich fuhr und es war eine schöne Fahrt, wir fuhren ja quasie in den Süden und so hatten wir über Stunden eine wundervolle Abendstimmung, denn wir waren schneller als der Sonnenuntergang. An irgendeiner Tankstelle entdeckte ich einen Fährplan: Da wir nach Berlin fuhren, wollten wir diesmal die Fähre von Dänemark nach Rostock nehmen, diese fuhr von einem anderen Ort ab, als die nach Puttgarden. Die Femahrn Fähre fuhr alle halbe Stunde, die andere Fähre nur alle zwei Stunden und so entschieden wir uns, die Fähre um 17h zu erreichen.


Brücke in Malmö nach Dänemark, c:marymi

Man kann Schweden-Dänemark über eine Fährverbindung überqueren oder über eine Brücke. Wir wählten auf der Hinreise die Brücke und auch für die Rückreise war dies angedacht. Dummerweise hatte ich auf der Hinreise nicht so richtig wahrenommen, das die Brücke in Malmö ist und die Fährverbindung in Helsingör/Helsingborg... Meine Doktor-Freundin war gerade endlich eingeschlafen, Sie muss am 2. Januar arbeiten und wollte sie nicht wecken. Und so fuhr ich fröhlich nach Helsingborg, wo ich feststellte, das ich eigentlich nach Malmö muss, ein entscheidender Zeitverlust, wie wir später erfuhren.

Kurz bevor wir die Brücke überquerten, hatte ich das deutliche Gefühl, dass wir uns ziemlich sputen mussten. Da unsere Tankanzeige nicht richtig funktionierte, tankten wir vorsichtshalber noch mal auf und dann gab ich ziemlich Gas und ignorierte sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen... Die letzten 50 Kilometer zur Fähre fährt man jedoch über Land und zur Straßenpistensau wollte ich nun auch nicht werden, und dann fuhr auch noch ein Nordfriese vor mir, der offensichtlich Spaß daran hatte, ganz besonders langsam zu fahren, um mich zu ärgern. Und irgendwie kam es wie es kommen mussten: Wir erreichten den Fähranleger um Fünf nach Fünf. Zwei Stunden warten, so dachten wir, wie bescheuert! Ich stieg aus und die Dame an der Kasse schaute mich leicht grinsend und mitfühlend an... Ich fragte sie, wann die nächste Fähre ging und sie antwortete: "Am ersten Januar..."

Wir konnten es nicht fassen, wir hatten die allerletzte Fähre verpasst! Und nun mussten wir einen Riesenumweg machen, zum anderen Fähranleger fahren und dann von Fehmarn nach Berlin... Nach zehn Minuten mussten wir lachen, das war irgendwie total passend zum Urlaub, was solls. Ab Fehmarn fuhr meine Doktor-Freundin, ich hatte mich doch etwas verausgabt, beim heizen und war froh, meine Füße hochlegen zu können und freute mich über die tolle und klare Straßenführung in Deutschland und auf Berlin.



Ich liebe diese Notarztjacke, die so wunderbar leuchtet ;) c:marymi

Kaum waren wir von der Fähre runter und wieder auf der Autobahn Richtung Lübeck soff uns der Wagen ab: Nicht schon wieder! Gerade hatten wir uns gefreut, dass der Wagen so unglaublich wenig verbraucht, aber meine Raserei hat wohl doppelt soviel geschluckt und nun war mal wieder das Benzin alle... Glück im Unglück, denn der wir kamen 500m vor einer Autobahntanke zum erliegen. Gegen zwölf erreichten wir dann endlich Berlin, und breiteten uns sehr dankbar bei der Freundin meiner Doktor-Freundin aus.

Dort verbrachten wir einen sehr entspannten Montag, der sehr schnell sehr spät wurde und in letzter Minute machten wir uns Uschifertig, für das Abendessen im Blauen Band und die anschließende Party im Roten Salon. Kurz vor Abfahrt erbarmte sich der Freund der Freundin, schnell noch mit Lazlo rauszugehen und kam mit einem völlig hyperventilierendem Hund wieder... panisch und vollkommen ausgeklinkt. Die beiden Arztfrauen gaben alles, ich betätigte ich energetisch und nach und nach beruhigte sich unser Huskie und kam zu sich und zurück "zu uns".



Silvester in Berlin, c:marymi

Wir verbrachten einen schönen Silvesterabend, der für meine Doktor-Freundin knutschend endete und für mich in einem Raveschuppen, ind welchem mir die E-gedruggten Menschen nach einer Stunde ziemlich auf den Zeiger gingen... Ich muss sagen, ich vermisste ein wenig die wirklich gut aussehenden Schwedenjungs ;)

Als wir heute Mittag aufwachten begrüßte uns endlich der heißersehnte Schnee, den wir in Schweden nicht so richtig fanden, dafür jedoch in Berlin, wie schön!! Gegen Nachmittag wollten wir auf unserer Rückreise nach Hamburg noch einen Abstecher nach Prenzlau machen und meinen Berlin-Freund treffen. Der Tank war voll - aber die Batterie alle, da wir vergessen hatten, die Innenlampe auszuschalten ;) Und wieder blieben wir liegen, bzw. konnten nicht starten, stop-and-go gewissermaßen. Gott Sei Dank hatte die Freundin meiner Doktor-Freundin ein Überbrückungskabel parat und der Wagen sprang mit ein bisschen Gewürge endlich an.


Schnee über Berlin, c:marymi

Am Abend verließen wir das Café und rauchten draußen vor diesem noch eine. Die drei dort ebenfalls rauchenden Stammbesucher kamen mit uns ins Gespräch und es stellte sich heraus, das ein befreundetes hamburger Pärchen von einem dieser ebenfalls die Zeit Weihnachten/Silvester in Stockholm verbrachten und sich gerade auf dem Rückweg nach Hamburg befanden...

So machten wir uns lachend auf unsere Heimfahrt nach Hamburg... und beschlossen unser Stockholm Abenteuer, bei dem wir TestosteronHelden und SushiChix fanden, nicht jedoch eL aber doch immerhin seine Verbindung zu dieser Stadt... Eine Reise, die ich nicht unbedingt "Urlaub" nennen würde sondern eher Arbeit... Eine Reise, auf der wir das normale oberflächliche und schöne Stockholm entdeckten und auch seine tieferliegende Energie fühlen durften... Eine Reise, die unsere jeweils eigene energetisch ausbalancierte Mitte herausforderte und unserem Bedarf nach Unabhängigkeit und Flow mit Kontrolle und Macht bzw. Machtlosigkeit begegnete... Eine Reise der Gegensätze und doch des Roten Fadens...

Ein Reiseabenteuer, dass sich auf jeden Fall gelohnt hat und mich wissen läßt: Stockholm hat eine Bedeutung in meinem Leben und sicher werde ich dort weitere Zeit verbringen. Und Hamburg ist und bleibt meine Traumstadt, auch wenn meine Wohnung, in der ich nun wieder bin, noch klarer fühlbar als bisher nicht mehr meine örtliche Heimat ist.

Bis bald,
Eure MaryMi :)

1 Kommentar:

J. L. T. hat gesagt…

Liebe Mary-mi,
nachdem ich die story gestern auch noch in epischer breite von dir gehört habe, kann ich nur c.elfe beipflichten: pulp fiction auf schwedisch!
kusskuss